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Seminar: 09-50-M89-A1 Kulturgeschichte des Reisens und die Konstruktion der Anderen am Beispiel von Reiseberichten und deren Rezeption (1600-1900) - Details

Seminar: 09-50-M89-A1 Kulturgeschichte des Reisens und die Konstruktion der Anderen am Beispiel von Reiseberichten und deren Rezeption (1600-1900) - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 09-50-M89-A1 Kulturgeschichte des Reisens und die Konstruktion der Anderen am Beispiel von Reiseberichten und deren Rezeption (1600-1900)
Untertitel
Veranstaltungsnummer 09-50-M89-A1
Semester SoSe 2025
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 44
Heimat-Einrichtung Kulturwissenschaft
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Erster Termin Montag, 07.04.2025 16:00 - 18:00, Ort: SFG 1030
Art/Form
Englischsprachige Veranstaltung Nein

Räume und Zeiten

SFG 1030
Montag: 16:00 - 18:00, wöchentlich (12x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

Der Mensch war schon immer, allein oder in Gruppen, gereist. Er trat derart aus dem Gewohnten
heraus, überschreitet die Grenzen der vertrauten Welt, aus vielfältigen Motiven und steuerte auf verschiedenster Art und Weise, mit unterschiedlichsten Mitteln auf Land- und Wasserwegen diverse Bestimmungsorte an. Das Reisen selbst wird nicht nur als Bewegung in Raum und Zeit, sondern auch als Begegnung mit dem Anderen aufgefasst oder gar als Bewegung, die ohne die Begegnung mit einer Alterität bzw. einer fremden Kultur, und damit mit dem Selbst undenkbar wäre. Im Mittelpunkt dieser Definition des Reisens steht auch „menschliches Handeln und Verhalten“, das durch den Begriff der Praxis beschrieben wird. Reisen ist in diesem Sinne eine (kulturelle) Praxis, weshalb die Kulturgeschichte des Reisens im Rahmen der Neuen Kulturgeschichte der „Geschichte einer Praxis“ gleichgesetzt wird. Im Seminar wird der Blick hierzu auf Deutschland/Europa in der Zeit von 1500 bis 1900 verengt. Ziel ist dabei die Auseinandersetzung mit den Transformationen in der Geschichte des Reisens, insbesondere mit der Art und Weise, wie das Andere bei der „Begegnung“ u.a. in Kontaktzonen erfahren, wahrgenommen, beurteilt, durch späteres schriftliches Darstellen angeeignet, konzeptualisiert und konstruiert wurde, wie die kulturelle Grenze markiert wurde, ferner mit Fragen danach, welches Verhältnis zwischen Wahrnehmung und Darstellung besteht, inwiefern sich Selbst- und Fremdwahrnehmung gegenseitig bedingen; zu klären wäre, weshalb die Reisen des „Kolumbus“ in die sog. „Neue Welt“ und Folgen davon „neben der Verbreitung des Buchdrucks, der Reformation und der kopernikanischen Wende“ „als eines der konstituierenden Merkmale der europäischen Neuzeit“ (Peter J. Brenner) herausgehoben werden, was Kolumbus damit bewirkt hat.
Wir werden uns zunächst mit einem kurzen Abriss der Neuen Kulturgeschichte befassen, innerhalb derer das Reisen ein neues Verständnis erhalten hat; dabei wenden wir uns der „Reise als kulturelle Praxis“ zu und behandeln und unter Berücksichtigung geschlechterspezifischer Dimension verschiedene Aspekte des Reisens wie z.B.: Reisemotive, Reisevorbereitungen; Verkehrsmittel und -wege (mit besonderer Betrachtung der kolonialen Unternehmungen); Reiseformen (z.B. Gesellenreisen, Kavaliertour, „Entdeckungs“- und koloniale Reisen, Reisen in den Orient; Tourismus). In allen genannten Punkten werden auf verschiedene Ebenen Fragen nach Auswirkungen des Wandels in der Zeit auf z.B. Reiseverlauf und Reiseerfahrung erörtert. Diese Auswirkungen sowie insbesondere die im Vorstehenden formulierten Fragen können mit Hilfe von Kontaktzonen bildenden Reiseberichten beleuchtet werden, die aus „authentischen“ Reisen der Europäer in „Außereuropa“ hervorgegangen sind und auf die wir im nächsten Schritt fokussieren. Nach einer näheren Bestimmung des zum kolonialen Diskurs in Korrelation stehenden Reiseberichts (als Textsorte, einer Betrachtung dessen Verständnis und Funktionen im Laufe des im Rahmen des Seminars eingegrenzten Zeitraums und heute) werden einige exemplarisch ausgewählte Berichte gelesen und auf Strategien der Konstruktion fremder Realitäten hin untersucht. Anschließend wird die Rezeption von Reiseberichten bzw. die verschiedenen Arten ins Blickfeld gerückt, wie sie das Denken von Philosophen, Naturhistoriker, Biologen, Ethnologen, Literaten usw. immer wieder durchdrungen und genährt haben.
Folgende Konzepte und Ansätze. werden zur Analyse der ausgewählten Texte und Bilder herangezogen: Topos, Stereotyp, Vorurteil; Zivilisation/Wildheit; Exotismus, Kontaktzone, Kulturkontakt; Wahrnehmungsmodi, Repräsentation; Perzeption/Sinne; Wissen, Macht; Ikonographie/Ikonologie, Bildhermeneutik; kolonialer Diskurs; Orientalismus/Ozeanismus; dekolonisierungs-, postkolonialtheoretische Ansätze (Textanalyse /Diskursanalyse mit Blick auf diskursive und nicht-diskursive Praktiken; Dekonstruktion)
Im Seminar können 3 oder 6 CP erworben werden.

Anmeldemodus

Die Auswahl der Teilnehmenden wird nach der Eintragung manuell vorgenommen.

Nutzer/-innen, die sich für diese Veranstaltung eintragen möchten, erhalten nähere Hinweise und können sich dann noch gegen eine Teilnahme entscheiden.