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Seminar: 10-GER-BA-A3-6 Das Fremde und die Literatur – Perspektiven interkultureller Literaturwissenschaft - Details

Seminar: 10-GER-BA-A3-6 Das Fremde und die Literatur – Perspektiven interkultureller Literaturwissenschaft - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 10-GER-BA-A3-6 Das Fremde und die Literatur – Perspektiven interkultureller Literaturwissenschaft
Untertitel
Veranstaltungsnummer 10-GER-BA-A3-6
Semester WiSe 2025/2026
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 59
erwartete Teilnehmendenanzahl 25
Heimat-Einrichtung Germanistik
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Nächster Termin Montag, 08.12.2025 16:15 - 17:45, Ort: GW2 B1630
Art/Form
Englischsprachige Veranstaltung Nein

Räume und Zeiten

GW2 B1630
Montag: 16:15 - 17:45, wöchentlich (14x)

Modulzuordnungen

Kommentar/Beschreibung

In der gegenwärtigen literaturwissenschaftlichen Debatte, besonders, wenn sie kulturwissen-schaftlichen Einflüssen folgt, stehen Fragen der Alterität, der Interkulturalität und der Auseinander-setzung mit dem Fremden deutlich im Zentrum. Dabei geht es um die Perspektiven und Probleme des Umgangs mit Fremdheit und dem Unbekannten. Dabei werden sowohl Problempotentiale diskutiert, wie z.B. die Vereinnahmung durch Identifikation, als auch Lösungsansätze befragt, wie z.B. Theorien des Third Space und der kulturellen Brüche. Das Seminar soll sowohl auf der Ebene der Theorie als auch auf der ihrer Anwendung grundlegende Orientierungen schaffen und auch die Anwendung der Ansätze der interkulturellen Literaturwissenschaft auf konkrete literarische Texte und auf zwei Filme in den Mittelpunkt stellen. Dieser Transfer von der literaturwissenschaftlichen Theoriebildung auf die konkrete Analyse von Kunstwerden soll im Zentrum des Seminars stehen. Die theoretische Einführung basiert dabei auf die zentralen Passagen von Hofmanns Band zur interkulturellen Literaturwissenschaft und zieht Handbuch-Artikel zu den Seminarthemen hinzu. Die hier erarbeiteten Ansätze und Konzepte sollen dann in zwei thematischen Blöcken angewendet werden.
Der erste Block ist unter dem Titel „Schöne Fremde?“ der Auseinandersetzung der Literatur der deutschen Romantik mit diesem Themenfeld gewidmet. Die Texte von Novalis (Heinrich von Ofterdingen) und Josef von Eichendorff (Schöne Fremde etc.) stehen dabei Heinrich vom Kleists Infragestellung der offenen Perspektive gegenüber (Der Findling). Wie bereits die Auseinandersetzung mit der romantischen Literatur soll auch die Interpretation von literarischen Texten und Filmen des 20. und 21. Jahrhunderts unter der Fragestellung stehen, ob nicht die Kunst in der Auseinandersetzung mit Fremdheit und Alterität in ihrer Debatte weiter ist als der wissenschaftliche Diskurs. Beginnen soll der Querschnitt durch die deutschsprachige Literatur mit dem Schweizer Autor Friedrich Glauser, der seine eigenen Erfahrungen in der Fremdenlegion bei einem Einsatz in Nordafrika in seinem Roman „Gurama“ (1928-1930) aus einer minoritären Perspektive, die sich auch den afrikanischen Kontinent bezieht, verarbeitet. Der 1975 entstandene Film „Angst essen Seele auf“ von Rainer Werner Fassbinder arbeitet auf allen Ebenen mit Provokationen, um sowohl die Stereotypen der aufnehmenden Gesellschaft im Kontext der Migration der 1960er und 1970er Jahre aufzudecken, aber auch, um nach unkonventionellen Lösungsansätzen zu fragen. Jörg Fauser, dessen Literatur eine Brücke zwischen der Pop-Literatur der 1970er Jahre und der der 1990er Jahre bildet, zeichnet in „Rohstoff“ (1984) ein Türkeibild, das von wenigen kulturellen Vorurteilen geprägt ist und durch-bricht damit in mehrfacher Hinsicht die Wahrnehmungsweise seiner Zeit. Jakob Arjouni spielt in seinem Roman „Happy Birthday Türke“ (1985) mit den Klischees und Stereotypen der Wahrnehmung seiner Leserinnen und Leser und eröffnet dadurch eine Reihe von Perspektiven zur Selbst- und Gesellschaftsanalyse, die trotz ihrer Polarisierung auch heute noch wirksam sind. Emine Sevgi Özdamar beschreibt in „Die Brücke von goldenen Horn“ (1998) ihre Erfahrungen als junge Arbeiterin im Deutschland der 1970er Jahre aus einer leicht dezentrierten Perspektive und verstärkt dadurch die Aspekte, mit denen sie die Fremdheit ausdrückt und verarbeitet.
Gingen diese literarischen Auseinandersetzungen mit dem Themenkomplex Fremdheit und Alterität einer intensiven kulturwissenschaftlichen Analyse weitgehend voraus, so verarbeitet Maria Cecilia Barbetta in ihrem Roman Änderungsschneiderei Milagros (2010) bereits die Ansätze und Konzepte der interkulturellen Literaturwissenschaft. Jedes Romankapitel setzt eine Facette der Theorie in eine Szene um und illustriert sie außerdem mit einer komplexen Bebilderung. Der Finni-sche Regisseur Aki Kaurismäki hat sich im Kontext der öffentlichen Debatten zum Thema Migration mit einer Serie von Filmen mit diesem Thema befaßt. „Le Havre“ (2011) ist der erste Film dieser Serie. Er greift auf die Darstellungsstrategien und die Filmästhetik des Kinos der 1950er Jahre zurück und durchbricht damit die Wahrnehmungsgewohnheiten des Gegenwartskinos, um die zeitgenössische Debatte aus einer anderen Perspektive zu führen.

Anmeldemodus

Die Auswahl der Teilnehmenden wird nach der Eintragung manuell vorgenommen.

Nutzer/-innen, die sich für diese Veranstaltung eintragen möchten, erhalten nähere Hinweise und können sich dann noch gegen eine Teilnahme entscheiden.