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Seminar: 09-M39-1-01-05 Urteilen und Entscheiden: Psychologie - Details

Seminar: 09-M39-1-01-05 Urteilen und Entscheiden: Psychologie - Details

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Allgemeine Informationen

Veranstaltungsname Seminar: 09-M39-1-01-05 Urteilen und Entscheiden: Psychologie
Untertitel 2 SWS
Veranstaltungsnummer 09-M39-1-01-05
Semester WiSe 2025/2026
Aktuelle Anzahl der Teilnehmenden 21
Heimat-Einrichtung Philosophie
Veranstaltungstyp Seminar in der Kategorie Lehre
Nächster Termin Mittwoch, 17.12.2025 14:00 - 18:00, Ort: SFG 3070
Art/Form
Englischsprachige Veranstaltung Nein

Räume und Zeiten

SFG 3070
Mittwoch: 14:00 - 18:00, zweiwöchentlich (6x)
Mittwoch, 04.02.2026 14:00 - 18:00
SFG 1040
Montag, 16.02.2026 12:00 - 14:00

Kommentar/Beschreibung

Im Arbeitsleben wie im Alltagsleben besteht der tägliche Handlungsvollzug aus einer ununterbrochenen Folge von Entscheidungen. Jede unserer Entscheidungen rangiert in einem Spektrum von relativ trivial bis zu großer Tragweite. In Abhängigkeit von der Komplexität der Entscheidungssituation variieren die Entscheidungsgrundlagen von übersehbar bis unvollständig und die Konsequenzen unserer Entscheidungen von vorhersehbar bis nicht einschätzbar.
Zweifellos handelt es sich bei jeder Entscheidung um das Ergebnis eines psychischen Prozesses, dessen Verständnis seit ihrer Entstehung zentraler Forschungsgegenstand der modernen Psychologie ist. Mit zunehmender Komplexität der untersuchten Entscheidungsvorgänge rückte die begrenzte kognitive Kapazität des Menschen und damit die Abkehr von der angenommenen Rationalität von Entscheidungen in den Mittelpunkt des Interesses. Die so in den Fokus geratenen Eigenheiten menschlicher Entscheidungsfindung, die Heuristiken, galten lange Zeit als defizitär, werden beispielsweise in der Entscheidungstheorie als Entscheidungsanomalien klassifiziert. Mit zunehmendem Verständnis der diesen Heuristiken zu Grunde liegenden psychischen Funktionen wird jedoch in jüngerer Zeit deutlich, dass diese, vor allem in komplexen Entscheidungssituationen, mit einem hohen Maß an Unsicherheit, oft zu besseren Entscheidungen führen. (Fischer & Funke 2016, S. 217 f)
Andererseits sind die Ergebnisse heuristischer Entscheidungsprozesse fehleranfällig, da die zu Grunde liegenden psychischen Prozesses zahlreichen, oft im Verborgenen wirkenden, Einflüssen unterliegen; physiologische Mechanismen wirken hierbei ebenso mit, wie unbewusste gedankliche Vorgänge. Eine Annäherung an ein Verstehen dieser verborgenen Einflüsse auf menschliche Entscheidungen ist der Gegenstand der Lehrveranstaltung „Psychologie des Entscheidens“ / „Individuelles Entscheiden“. Mit unterschiedlichen psychologischen Modellen wird der Blick aus der jeweiligen Theorieperspektive auf den Prozess menschlichen Entscheidens gerichtet. So werden Grundlagen entwickelt, die helfen, den Blick über die eigene Schulter beim Entscheiden zu schärfen.

Literatur:
Allport, Gordon W. (1971). Die Natur des Vorurteils. Köln: Kiepenheuer & Witsch
Antons, Klaus & Stützle-Hebel, Monika (Hg.) (2015). Feldkräfte im Hier und Jetzt. Antworten von Lewins Heldtheorie auf aktuelle Fragestellungen in Führung, Beratung und Thera-pie. Heidelberg: Carl-Auer
Dörner, Dietrich (2000). Die Logik des Misslingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen. Hamburg: Rowohlt
Dreyfus, Hubert L. & Dreyfus, Stuart E. (1987). Künstliche Intelligenz. Von den Grenzen der Denkmaschine und dem Wert der Intuition. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt
Fischer, A., & Funke, J. (2016). Entscheiden und Entscheidungen: Die Sicht der Psychologie. In S. Kirste (Ed.), Interdisziplinarität in den Rechtswissenschaften. Ein interdisziplinärer und internationaler Dialog (pp. 217–229). Berlin: Duncker & Humblot
Freud, Sigmund (1959). Abriss der Psychoanalyse. Das Unbehagen in der Kultur. Frankfurt: Fischer
Graumann, Carl-Friedrich (Hg.) (1981). Kurt-Lewin-Werkausgabe, Band 4, Feldtheorie. Bern: Huber, Stuttgart: Klett-Cotta
Greve, Werner & Wentura, Dirk (1997). Wissenschaftliche Beobachtung. Eine Einführung. Weinheim: Beltz PVU
Habermas, Jürgen (1971). Vorbereitende Bemerkungen zu einer Theorie der kommunikativen Kompetenz. In: Jürgen Haberman, Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie. Frankfurt
Herkner, Werner (2001). Lehrbuch Sozialpsychologie. Bern: Huber
Hobmair (2003). Psychologie. 3. Auflage. Bildungsverlag Eins
Kahnemann, Daniel (2012). Schnelles Denken, langsames Denken. München: Penguin
Kahneman, Daniel; Sibony, Oliver & Sunstein, Cass (2021). Noise. Was unsere Entscheidungen verzerrt und wie wir sie verbessern können. München: Siedler
Kirchler, Erich M. (1999). Wirtschaftspsychologie. Grundlagen und Anwendungsfelder der Ökonomischen Psychologie. 2. Auflage. Göttingen et al.: Hogrefe
Lewin, Kurt (1931). Die psychologische Situation bei Lohn und Strafe. Stuttgart: Hirzel
Luhmann, Niklas (1989). Vertrauen. Ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität. 3. Auflage. Stuttgart: Enke
Mieg, Harald A. (1994). Verantwortung. Moralische Motivation und die Bewältigung sozialer Komplexität. Opladen: Westdeutscher Verlag
Polanyi, Michael (1958). Implizites Wissen. Frankfurt am Main: Suhrkamp
Watzlawick, Paul (1990). Die erfundene Wirklichkeit. Wie wissen wir, was wir zu wissen glauben? Beiträge zum Konstruktivismus. München: Piper
Zimbardo, Philip (2004). Psychologie. 16., aktualisierte Auflage. Pearson Studium

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