Allzu häufig noch zeichnet sich Lehre an Hochschulen dadurch aus, dass es vor allem darum geht, Inhalte oder auch Kompetenzen, die von einer Lehrenden oder einem Lehrenden vorgestellt oder vorgelebt werden, zu reproduzieren. Im Kontext einer Wissensgesellschaft – in dem sich Wissensbestände in immer kürzeren Abständen verdoppeln – ist es jedoch vielmehr geboten, das eigene Erschließen von Wissen und Kompetenzen der Studierenden zu fördern. Inhalte werden damit ganz und gar nicht obsolet, im Gegenteil: sie werden noch weiter dadurch aufgewertet, dass sie exemplarisch dafür dienen, selbstgesteuertes und lebenslanges Lernen zu fördern.
Solche Lernarrangements fordern traditioneller Lehrende besonders dadurch heraus, dass Lernprozesse weniger absehbar und nicht mehr ergebnissicher planbar sind. Ergebnisoffene Lehre wird dann häufig mit schlechter Lehre verwechselt, dabei ist das eine völlig unabhängig vom anderen.
An solchen Punkten setzt dieses Seminar an: wir beschäftigen uns damit, für welche Inhalte und Themen Konzepte des forschenden Lernens grundsätzlich geeignet sind, wie man ein entsprechendes Lernarrangement methodisch und didaktisch konzipiert und umsetzt, wie man mit potentiellen Widerständen der Lernenden umgehen kann (für die solche Lernumgebungen zuweilen auch zunächst fremd sind), und wie man in der eigenen Haltung einen Wechsel von Inputsteuerung zu Prozessbegleitung entwickeln kann.
Inhalte:
- Ermöglichungsdidaktik (versus „Erzeugungsdidaktik“)
- Aktuelle systemisch-konstruktivistische lernpsychologische Grundlagen
- Ein Modell von „Forschendem Lernen“ und selbstgesteuertem Lernen
- Haltung als Begleiterin von tendenziell offenen Lernprozessen
- Offenheit versus Beliebigkeit
Lernziele:
- Die Teilnehmerïnnen kennen Konzepte und Beispiele von forschendem Lernen und selbstgesteuertem Lernen.
- Sie reflektieren Ihre eigene Lehre (Themen und Inhalte) im Hinblick darauf, inwieweit sie für forschendes und selbstgesteuertes Lernen geeignet sind.
- Sie entwickeln eigene Settings, Aufgabenstellungen und Methoden im Sinne des forschenden Lernens für Ihre eigene Lehre.
- Sie antizipieren mögliche Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben können, dass diese neuen Lernarrangements für Ihre Zielgruppe noch ungewohnt sind, und entwickeln Strategien, damit umzugehen.
- Sie reflektieren Ihre eigene Haltung als Begleiterin von Lernprozessen (versus als Verantwortliche für den Vortrag von Inhalten)
Hochschuldidaktisches Zertifikat: Modul 2.2/3.3 mit 20 Arbeitseinheiten (AE).
Admission settings
The course is part of admission "Beschränkte Teilnehmendenanzahl: Forschendes Lernen - von der Haltung zum Design - M2.2 oder M3.3".
The following rules apply for the admission:
Die Anmeldung ist nur mit Teilnahme an einer Evaluation möglich.
A defined number of seats will be assigned to these courses.
The seats will be assigned in order of enrolment.